»Charlie Chaplin: Die Comic-Biografie« von Laurent Seksik & David François
Jeder hat schon mal von Charles Spencer Chaplin Jr. aka Charlie Chaplin (*16.04.1889; † 25.12.1977) gehört. Auch wenn man keinen seiner Filme gesehen hat, so hat man ihn bestimmt schon in seiner ikonischen Rolle des Tramps gesehen. Laurent Seksik und David François widmen der Film-Legende die Comic-Biografie »Charlie Chaplin«. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf den Lebensabschnitt, den Chaplin in den USA verbrachte. Chaplin wurde nämlich in London (England) geboren und lebte nach seiner Zeit in den USA ab den 1950ern in der Schweiz.
Der Comic
Die Comic-Biografie besteht aus drei Teilen. Sie beginnt nicht mit Charlies Geburt, sondern setzt im Oktober 1912 ein, als er sich auf einem Schiff Richtung USA befindet. Der erste Teil ist hauptsächlich davon geprägt, wie Chaplin berühmt wurde und seiner Arbeit bei Mack Sennetts »Keystone Studios«. Außerdem erleben wir den Moment, indem Charlie den ikonischen Look der Tramp-Figur zusammenstellte.
Der zweite Teil beginnt im Juli 1919. Hier befindet sich Charlie auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er hat sich in Hollywood etabliert und bereits mehrere Filme gedreht. Gleichzeitig geht aber auch hervor, dass Chaplin politisch immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Im dritten Teil des Comics spitzt sich die Lage zu, als J. Edgar Hoover Chaplin stets auf den Fersen ist. Hinzu kommt, dass die Stummfilme, mit denen Chaplin einst berühmt wurde, von den Tonfilmen verdrängt wurden. In Hollywood fand zu dieser Zeit eine Art Umbruch statt. Als es Chaplin nicht mehr möglich war, in den USA zu leben, nimmt das Erzähltempo deutlich zu. Die Geschehnisse ab 1952 bis 1972 (Zeit, in der Chaplin in der Schweiz lebte) werden innerhalb weniger Panels abgearbeitet.
Charlie im Comic
Eins wird schnell und bereits von Anfang an klar, nämlich dass Charlie Chaplin sehr zielstrebig und ambitioniert war. Er wusste ganz genau, was er wollte und hat sich von niemandem davon abbringen, Filme zu machen. Es gab vieles, was Chaplin die Verfolgung seiner Träume erschwerte, aber er glaubte an sich und das trug zu seinem Erfolg bei. Der Comic zeigt aber auch weniger gute Eigenschaften von Chaplin. Zum Beispiel, dass er ein Weiberheld war oder er es mit dem Alter nicht so genau nahm, wenn es um die Wahl seiner Partnerin ging. Ich fand es gut, dass der Comic Chaplin nicht auf ein Podest stellt.
Charlie Chaplin war ein begnadeter Künstler, der zahlreiche Filme gedreht hat, weshalb nicht jeder seiner Filme im Comic erwähnt werden konnte. Einige von ihnen begegnen uns dennoch, worüber ich mich sehr gefreut habe: »Kid Auto Races at Venice« (1914), »Between Showers« (1914), »A Film Johnnie« (1914), »Tango Tangles« (1914), »Twenty Minutes of Love« (1914), »The Kid« (1921), »The Gold Rush« (1925), »The Circus« (1928), »Modern Times« (1936), »The Great Dictator« (1940), »Monsieur Verdoux« (1947), »Limelight« (1952).
Da der Comic nicht mit Chaplins Geburt beginnt, erfahren wir durch Rückblenden einiges über seine Kindheit, seine Eltern und Bruder. Im Vergleich dazu wird auf jede seiner vier Ehen eingegangen und wir können uns ein gutes Bild von seinen Ehefrauen und Charlies Beziehung zu ihnen machen. Darüber hinaus begegnen uns einige berühmte Persönlichkeiten, die Chaplin getroffen hat. Besonders erwähnenswert finde ich den ehemaligen Premierminister von England Winston Churchill und den theoretischen Physiker Albert Einstein.
Artwork
Der Zeichenstil hat mir ganz gut gefallen. Er ist sehr künstlerisch, was gut zu Charlie Chaplin passt. Die Farbpalette fand ich sehr schön. Besonders angenehm fand ich, dass sie den Zeichnungen eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Einige Panels kommen ganz prima ohne Sprechblasen aus. Hier setzt man auf die Sprache des Bildes, was vollkommen gelungen ist. Es gibt Seiten, die quadratische Panels beinhalten. Diese Gestaltung verlieh der jeweiligen Seite eine besondere Dynamik.
Fazit
Ich bin absolut begeistert von der Comic-Biografie »Charlie Chaplin«, da sie mich dazu brachte, mich noch mehr mit Charlie Chaplin auseinanderzusetzen. Ich habe beim Lesen immer wieder Pausen gemacht, um zwischendurch im Internet das Gelesene zu recherchieren, was ich auch allen empfehle, die diesen Comic lesen werden. Nachdem ich den Comic beendet habe, habe ich mir noch einige Filme mit Chaplin angeschaut.
Ich empfehle diesen Comic allen, die sich für Charlie Chaplin, Filme oder Comic-Biografien interessieren.
Bibliografie
Titel: Charlie Chaplin: Die Comic-Biografie
Autor: Laurent Seksik
Zeichnungen: David François
Übersetzung: Anja Kootz
Verlag: Knesebeck
ISBN: 978-3-95728-475-4
Seiten: 224
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