– Trigger-Warnung: Thema Suizid –

 

Worum geht’s?

In »Karmen« von Guillem March geht es um die verzweifelte Studentin Catalina, die Suizid begeht. Als Catalinas Seele zwischen Leben und Tod schwebt, macht sie eine außergewöhnliche Begegnung mit Karmen, eine Art Todesengel, der die Verstorbenen ins Jenseits begleitet. Doch Karmen macht viel mehr als das. Sie bringt Catalina dazu, über ihr bisheriges Leben nachzudenken und einige ihrer Entscheidungen infrage zu stellen.

Cover

Das blutrote Cover weckte sofort meine Neugier, denn es gehört zu den Covern, die so gut wie nichts über den Inhalt verraten. Außer dem Autorennamen und dem Titel ist nur die titelgebende Figur, die eine Art Skelett-Anzug trägt, zu sehen. Klar, der Skelett-Anzug könnte zwar ein Indiz dafür sein, dass es um Tod gehen könnte, aber es könnte auch genauso gut um etwas komplett anderes gehen.

Charaktere

Catalina/Cata ist unsicher, verzweifelt und unzufrieden, weshalb sie beschließt, zu sterben. Es hat mich traurig gemacht, dass eine junge Frau, der alle Optionen offenstehen und die viel Potenzial hat, sich das Leben nimmt. Als Cata in einer Art Parallelwelt landet und an keine Gesetze mehr gebunden ist – weder menschliche noch physische – kommt sie endlich aus sich heraus. Sie lässt nicht nur ihren Emotionen freien Lauf, sondern auch alle Unsicherheiten und alles, was sie bedrückt hat, zurück.

Karmen ist ganz anders als Cata. Sobald sie das erste Mal zu sehen ist, ist klar, dass Karmen ihr Ding durchzieht, egal was andere sagen. Sie ist schrill, hat einen eigensinnigen Humor und zunächst ist man sich nicht sicher, woran man bei ihr ist. Irgendwann wird jedoch klar, dass sie nur gute Absichten hat. Karmen war mir sehr sympathisch, da sie nicht gleichgültig und kalt ist, sondern jemand, der jede Chance nutzt, um zu helfen.

Wenig Zeit zu haben hilft, die Sichtweise zu ändern.“ – Seite 104, »Karmen« von Guillem March

Erzählstil

Leben und Tod beschäftigen nicht nur die Menschheit auf dem Planeten Erde, sondern auch Guillem March in »Karmen«. Im Mittelpunkt steht das Thema Suizid und was mit der Seele – vorausgesetzt man glaubt an ihre Existenz – kurz nach dem Tod passiert. Aus meiner Sicht sind es beide sehr interessante, wenn auch keine leichten oder einfachen Themen. Am spannendsten fand ich aber Karmen, da sie den Tod repräsentiert. Sie ist kein „typischer“ Sensenmann, den man zum Beispiel aus Filmen kennt, sondern sie ist lebensfroh und offen. Auch wenn ihr eigensinniger Humor manchmal makaber ist, will sie dennoch das Beste für die Seelen, die sie begleitet.

Artwork

Insgesamt hat mir das Artwork sehr gut gefallen. Einen Kritikpunkt habe ich dennoch. Und zwar geht es darum, dass Cata nackt ist. Ich finde, diese Tatsache hätte sich leicht vermeiden lassen können. Aus irgendeinem Grund war es dem Autor anscheinend wichtig, dass Cata auf jeder Seite und aus allen möglichen Winkeln nackt zu sehen ist. Versteht mich nicht falsch, denn ich habe kein Problem mit Nacktheit. Aber irgendwann hat es mich einfach irritiert. Vielleicht habe ich auch den Gedanken hinter Catas Nacktheit nicht verstanden. Ich weiß es nicht 😀

Ansonsten möchte ich das Artwork von Guillem March loben. Besonders beeindruckt haben mich die Zeichnungen, wo Cata über Palma de Mallorca fliegt und man so einen Blick auf verschiedene Sehenswürdigkeiten der Stadt erhaschen kann. Die gedämpften Farben vermitteln das Gefühl, man würde sich in einer Traumwelt befinden. Die Skizzen am Ende des Comics fand ich ebenfalls sehr aufschlussreich.

Fazit

»Karmen« von Guillem March gehört für mich zu den besten Comics, die ich dieses Jahr gelesen habe. Auch wenn mich der nackte Körper der Prota etwas irritiert hat, kann ich diesen Comic nur weiterempfehlen.

 

 

Bibliografische Daten
Titel: Karmen
Autor & Zeichner: Guillem March
Farben: Guillem March, Tony López
Übersetzung: Joaquim Balada Hartmann
Verlag: Cross Cult
ISBN: 978-3-96658-658-0
Seiten: 176

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