»Der Mann, der vom Himmel fiel« von Walter Tevis
»Das Damengambit« war das erste Buch, das ich von Walter Tevis gelesen habe. Es hatte mir sehr gefallen und ich nahm mir vor, andere Bücher von dem US-amerikanischen Autor zu lesen. Als zweites Buch habe ich »Der Mann, der vom Himmel fiel« ausgewählt. Zum einen, weil ich schon viel darüber gehört habe, zum anderen, weil ich Science-Fiction-Literatur mag.
„Er war entweder der originellste und genialste Erfinder der Welt oder er kam von einem anderen Stern.“ – Seite 94
Worum geht es?
Thomas Jerome Newton scheint ein Rätsel zu sein. Nachdem er wie aus dem Nichts in Kentucky (USA) aufgetaucht ist, ist er innerhalb kurzer Zeit mit seinen technologischen Erfindungen berühmt und reich geworden. Doch je erfolgreicher Newton wird, desto mehr rückt seine Person in den Mittelpunkt, vor allem weil der Newcomer meistens für sich bleibt und über ihn so gut wie nichts bekannt ist. Auch Wissenschaftler Nathan Bryce wird aufmerksam auf Newton und will sein Geheimnis lüften.
Figuren
Newton hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen. Ich war sofort fasziniert von ihm und wollte alles über ihn erfahren. Da seine Geschichte im Verlauf der Handlung häppchenweise erzählt wird, bleibt die Spannung bis zum Ende aufrechterhalten. Besonders interessant fand ich an Newton, dass seine Überlegenheit gegenüber Menschen ihn nicht davor bewahrt, menschlichen Süchten zu verfallen. Obwohl er in vieler Hinsicht anders ist, zeigte sich immer wieder, dass Newton Menschen sehr ähnlich ist, was seiner Figur Tragik verlieh.
Betty Jo lernt Newton auf eine ungewöhnliche Art und Weise kennen. Nach ihrem ersten Aufeinandertreffen führen die beiden eine nicht weniger ungewöhnliche Beziehung. Während Betty Jo Newton immer mehr verfällt, bleibt er stets auf Abstand. Dennoch kann Newton sich ein Leben ohne Betty Jo nicht mehr vorstellen, da sie ihn trotz seiner geheimnisvollen Art zu verstehen scheint.
Zu Beginn des Buches wirkte Nathan Bryce auf mich, als ob er bereits jegliches Interesse am Leben verloren hätte. Das ändert sich plötzlich, als der Wissenschaftler auf Newton aufmerksam wird. Seitdem wirkte Bryce motiviert und war voller Tatendrang, da ihm einige Ungereimtheiten in Newtons Technologien sehr zu schaffen machten. Da Bryce immer wieder versuchte, Newton aus der Reserve zu locken, waren die gemeinsamen Szenen mit den beiden hoch spannend.
Schreibstil
Beim Lesen sind mir einige Gemeinsamkeiten zu »Das Damengambit« aufgefallen. Zum Beispiel, dass die Hauptfiguren trotz ihrer Genialität dem Alkohol sehr zugetan sind. Gleichzeitig sind sie sehr zielstrebig in dem, was sie tun. Obwohl Tevis in beiden Büchern manchmal sehr ins Detail geht, wenn es fachspezifisch wird, schreckt er mich dadurch nicht ab, sondern schafft es, mein Interesse zu wecken, obwohl mir an einigen Stellen das Wissen fehlte. Vor allem zeigt »Der Mann, der vom Himmel fiel«, dass Macht, Geld und Ruhm einsam machen können und sie nicht die Lösung für jedes Problem darstellen.
Fazit
»Der Mann, der vom Himmel fiel« von Walter Tevis hat mir sehr gefallen und bestärkte mich noch mehr in meinem Vorhaben, die anderen Bücher von dem Autor lesen zu wollen. Nun bin ich gespannt, wie der Roman in der gleichnamigen Verfilmung mit David Bowie umgesetzt wurde und freue mich schon auf alle weiteren Bücher, die ich von Tevis noch lesen werde.
Bibliografie
Titel: Der Mann, der vom Himmel fiel
Originaltitel: The Man Who Fell to Earth
Autor: Walter Tevis
Übersetzung: Roberto de Hollanda
Verlag: Diogenes
ISBN: 978-3-257-07197-9
Seiten: 272
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