»Wolfwalkers« von Pareja, Stewart, Sattin & Moore

 

Die Graphic Novel »Wolfwalkers« basiert auf dem gleichnamigen Zeichentrickfilm von Tomm Moore, Ross Stewart und Maria Pareja. Die faszinierende Handlung entfaltet sich im 17. Jahrhundert in der malerischen irischen Stadt Kilkenny und folgt Robyn Goodfellowe, deren Vater den Auftrag hat, die Wölfe im nahegelegenen Wald zu vertreiben. Der entscheidende Wendepunkt in Robyns Leben kommt, als sie eine unerwartete Freundschaft mit Mebh schließt, einem geheimnisvollen Mädchen, das im Wald lebt und eine tiefgreifende Verbindung zu den Wölfen und einer uralten Magie hat.

Robyn ist anders als die meisten Mädchen ihres Alters, denn sie rebelliert gegen die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit. Statt in der Burgküche zu arbeiten, will sie lieber Abenteuer erleben und der Gefahr trotzen. Sie sehnt sich nach Freiheit und Unabhängigkeit, was dazu führt, dass sie nicht auf ihren Vater hört, auch wenn sie ihn sehr liebt. Mebh lässt sich ebenfalls nichts sagen und bleibt konsequent ihren Prinzipien treu. Auf den ersten Blick erscheint sie rebellisch, aber bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass sie das Herz auf dem rechten Fleck hat.

Besonders interessant fand ich die Darstellung der Wölfe. Hier sind sie mehr als „nur“ Tiere, da sie eine faszinierende und vielschichtige Rolle einnehmen. Einerseits werden die Wölfe als furchteinflößende, aber auch schützende Wesen präsentiert, die von Menschen einfach in Ruhe gelassen werden wollen. Dadurch wird den Wölfen eine tiefgreifende Persönlichkeit verliehen und vermittelt, dass sie nicht nur „wilde Kreaturen“ sind, sondern auch einen instinktiven Schutzinstinkt gegenüber der Natur und ihren eigenen Artgenossen haben. Andererseits repräsentieren die Wölfe einen uralten Mythos, der für die Verkörperung der Freiheit steht.

Das Artwork beeindruckt durch die meisterhafte Integration keltischer Elemente. Diese künstlerische Verbindung verleiht der Graphic Novel nicht nur eine visuelle Anziehungskraft, sondern transportiert auch einen Hauch von zeitloser Mystik und kultureller Authentizität. Obwohl meine eigenen Erfahrungen in Irland begrenzt sind, empfinde ich durch die Illustrationen einen fesselnden Eindruck der irischen Landschaft. Die warmen, erdigen Töne des Waldes und die kraftvollen Kontraste in den nächtlichen Szenen verstärken die erzählerische Wirkung und versetzen uns in eine atmosphärische Reise durch die Facetten der Natur. Die Figuren, charakterisiert durch kantige Zeichnungen, verleihen dem Gesamtbild eine markante Stilistik, wobei die Augen mit beeindruckender Intensität das Gesicht dominieren und so eine zusätzliche emotionale Tiefe und Persönlichkeit verleihen.

Fazit

»Wolfwalkers« ist die perfekte Verbindung von Geschichte, Natur und Mythos. Wer den Zeichentrick noch nicht kennt, sollte sich diese Graphic Novel nicht entgehen lassen.

 

 

 


Bibliografie
Titel: Wolfwalkers
Adaption: Sam Sattin
Übersetzung: Silvano Loureiro Pinto
Verlag: Crocu (Cross Cult)
ISBN: 978-3-98743-054-1
Seiten: 272


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