»Dune – Der Wüstenplanet« von Frank Herbert
Für mich gehört »Dune – Der Wüstenplanet« von Frank Herbert zu den komplexesten Romanen, die ich bis jetzt gelesen habe, weshalb mir das Schreiben dieser Rezension etwas schwerfiel. Herberts Werk ist so vielschichtig und anspruchsvoll, dass es für mich nicht möglich war, auf alles einzugehen, was »Dune« so wunderbar und einzigartig macht. Trotzdem versuche ich im Folgenden, meine Begeisterung für dieses Buch auszusprechen, ohne mich dabei in Details zu verstricken, aber dennoch auf die wichtigsten Punkte einzugehen, die meiner Meinung nach Herberts Epos so besonders machen.
Die erste Auflage von »Dune – Der Wüstenplanet« ist bereits Mitte der 1960er Jahre erschienen und ist seitdem ein Klassiker der Science-Fiction-Literatur. Aufmerksam wurde ich auf den Roman durch die Neuauflage, die im Zuge der Neuverfilmung beim Heyne Verlag erschienen ist. Zeitlich spielt die Geschichte in einer fernen Zukunft, in der das Reisen im All und das Bewohnen verschiedener Planeten nichts Außergewöhnliches ist. Eins hat sich jedoch auch in der Zukunft nicht verändert: der endlose Kampf um Macht und Herrschaft. Jeder hängt da unweigerlich mit drin, egal, welchem Haus, Stamm oder Organisation man angehört oder welchen Planeten man bewohnt.
Auch unser fünfzehnjähriger Protagonist Paul wird in eine endlose Spirale aus Intrigen und Machtkämpfen hineingezogen, als sein Vater Herzog Leto Atreides die Kontrolle über den Wüstenplaneten Arrakis alias Dune übernehmen soll. Ab da ändert sich Pauls Leben radikal – er verlässt seinen Heimatplaneten Caladan, ist gezwungen, von heute auf morgen erwachsen zu werden und muss sich an die Besonderheiten des Planeten Arrakis anpassen. Eine weitere Figur, die meiner Meinung nach unbedingt genannt werden sollte, ist Pauls Mutter Lady Jessica. Sie gehört der sogenannten Bene Gesserit an, einer sehr alten Schule für geistige und körperliche Ausbildung. Absolventinnen dieser Schule verfügen über eine Vielzahl von Fähigkeiten. Unter anderem sind dies die totale Selbstbeherrschung und messerscharfe Beobachtungsgabe. Mitglieder der Bene Gesserit werden sowohl gefürchtet als auch unterschätzt. Außer Paul und seiner Mutter gibt es in »Dune« viele weitere erwähnenswerte Charaktere. Auch wenn ich nicht auf jeden einzelnen eingehen kann, möchte ich dennoch hervorheben, dass sie alle sehr durchdacht sind. Die Vielzahl und die teils ungewöhnlichen Namen sorgen zwar dafür, dass man sich an sie zuerst gewöhnen muss. Doch sobald man es getan hat, erkennt man, dass keine Figur fehl am Platz ist und genau da, wo sie sein sollte.
Der Wüstenplanet Arrakis alias Dune ist ein sehr interessanter Handlungsort. Das Wasser ist dort ein kostbares Gut, da es weder Regen noch Flüsse oder sonstige Wasserquellen gibt, wie wir sie gewöhnt sind. Jeder gewonnene Wassertropfen wird deshalb überlegt eingesetzt und darf nicht verschwendet werden. Eine weitere Besonderheit und mein ganz persönliches Highlight von Arrakis sind die Sandwürmer, da ich jede Stelle, in der sie vorkamen, äußerst spannend fand. Ich weiß zwar nicht, worauf meine Faszination für sie beruht, aber jedes Mal, als die Würmer auftauchten, passierten aufregende Dinge. Das Alleinstellungsmerkmal von Arrakis ist aber die Melagne – ein Gewürz, das nur auf Arrakis gewonnen wird. Es verändert das Bewusstsein und ermöglicht hellseherische Kräfte. Darüber hinaus kann das Gewürz nicht nur die Lederhaut des Auges blau färben, sondern auch abhängig machen.
Das Buch umfasst achthundert Seiten und man muss Herbert zugutehalten, dass er den Einstieg langsam und bedacht gestaltet. Man wird nicht überrumpelt, sondern hat genug Zeit, sich an die Terminologie und die vielen Charaktere zu gewöhnen. Falls man doch irgendwann Durcheinander kommen sollte, schafft der Anhang (ab Seite 743) Abhilfe. Dort kann das Wichtigste nachgeschlagen werden, was ich ziemlich praktisch fand. Jede Seite von »Dune« regt zum Nachdenken und Philosophieren an. Obwohl das Buch bereits in den 1960ern erschienen ist und in einer fernen Zukunft spielt, die man sich nur mit Mühe vorstellen kann, gibt es viele Schnittpunkte mit der Welt aus dem 21. Jahrhundert. Allgemein werden in »Dune« solche Themen angesprochen, die fast genauso alt sind, wie die Menschheit selbst: Religion, Politik, Ökologie, Naturwissenschaften u.v.m. Aufgrund der Vielseitigkeit liefert der Roman immer wieder neuen Stoff zum Sinnieren und Reflektieren.
Fazit
»Dune – Der Wüstenplanet« von Frank Herbert ist einfach episch! Lest es, falls ihr es noch nicht kennen solltet, sonst entgeht euch ein geniales Buch.
Bibliografische Daten
Titel: Dune – Der Wüstenplanet
Originaltitel: Dune
Autor: Frank Herbert
Übersetzung: Jakob Schmidt
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-32122-9
Seiten: 800
Fortsetzung: Der Herr des Wüstenplaneten
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