»Das Phantom der Oper« von Cavan Scott & José María Beroy

Titel: Das Phantom der Oper
Originaltitel: The Phantom of the Opera
Adaption: Cavan Scott
Artwork und Colorierung: José María Beroy
Übersetzung: Michael Kunze
Verlag: Panini
ISBN: 978 3 7416 2000 3
Seiten: 112

Werbung I Rezensionsexemplar

»Das Phantom der Oper« gibt es nun nicht nur als Roman, Musical und Film, sondern auch als Graphic Novel. Zu verdanken ist dies dem Roman- und Comic-Autor Cavan Scott. Bei seiner Adaption ging er von dem gleichnamigen Musical von Andrew Lloyd Webber aus, der sich wiederum an den Roman von Gaston Leroux anlehnte. Das Besondere an der Graphic Novel ist aber, dass der Librettist Michael Kunze die Worte nach dem Originallibretto ins Deutsche übertrug.

»Das Phantom der Oper« kenne ich schon lange. Auch wenn ich den Roman von Gaston Leroux noch nicht gelesen habe, habe ich bereits die Verfilmung mit Emmy Rossum und Gerard Butler aus dem Jahr 2004 gesehen und mir mehrmals den Musical-Soundtrack angehört. Als ich dann gesehen habe, dass es die Geschichte des Phantoms auch als Comic geben wird, konnte ich mir das nicht entgehen lassen. Doch vor allem war ich neugierig, wie ein Musical als Comic umgesetzt wird.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Namensgeber des Comics, nämlich das Phantom der Oper. Dieser treibt seit einigen Jahren sein Unwesen in der Pariser Oper und versetzt dabei sowohl die Mitarbeiter:innen als auch die Besucher:innen in Angst und Schrecken. Doch das ist noch nicht alles. Der Operngeist lebt in den Katakomben, wo er nur sehr schwer zu finden ist. Außerdem beansprucht er stets die Loge Nr. 5 und fordert von den Besitzern der Oper ein monatliches Gehalt von 20.000 Franc. Wer seinen Forderungen nicht nachgeht und sie missachtet, muss mit Konsequenzen rechnen.

Besondere Aufmerksamkeit widmet das Phantom aber der jungen Sängerin Christine Daaé. Sie ist die Tochter eines Geigers und denkt zunächst, das Phantom sei der Engel, von dem ihr Vater zu seinen Lebzeiten erzählt hat. Da das Phantom Gefühle für Christine zu haben scheint, setzt es alles darauf, die gesangliche Karriere der jungen Frau in dem Opernhaus voranzutreiben, koste es was es wolle. Hinzu kommt, dass das Phantom mit Christines Kindheitsfreund Raoul konkurrieren muss, was dem Phantom überhaupt nicht gefällt.

Zu Beginn begleiten wir Raoul alias Vicomte de Chagny im Jahr 1905, als er an einer Versteigerung in der Pariser Oper teilnimmt. Als ihm Erinnerungen hochkommen, werden wir dreißig Jahre zurückversetzt, als es zu Raouls Begegnung mit Christine und dem Phantom kommt. Visuell wird dieser Zeitsprung sehr eindrucksvoll durch die Verwandlung des verstaubten und ins Grau getauchten Kronleuchters der Pariser Oper dargestellt. Anschließend beginnt die „eigentliche“ Geschichte und man wird Zeuge davon, dass es sehr wohl möglich ist, ein Musical in einen Comic zu verwandeln.

An dieser Stelle beeindruckt der Spanier José María Beroy mit seinem Artwork und der Colorierung wie kein anderer. Die Zeichnungen sind detailreich und aufwendig gestaltet. Die farbenfrohen Panels unterstreichen das bunte Treiben in der Pariser Oper und man bekommt das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Doch sobald es runter in die Katakomben geht, wird es düster und unheimlich, was das Wesen des Phantoms nochmal akzentuiert. Am Ende des Comics erfreut uns José María Beroy mit einigen seiner Charakterentwürfe. Darüber hinaus wird ein Eindruck davon vermittelt, wie sich der Weg vom Libretto zur Zeichnung gestaltete und es gibt zusätzliche Informationen zu der Geschichte von »Das Phantom der Oper«.

Fazit

Cavan Scott und José María Beroy liefern mit »Das Phantom der Oper« eine wunderschöne Graphic Novel, die dem Musical von Andrew Lloyd Webber alle Ehre macht. Ich bin absolut begeistert und hoffe, dass noch weitere Musicals auf diese Art umgesetzt werden.

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