»Frühlingsgefühle – Geschichten von der Liebe« von Anton Čechov

 

Anton Čechov/Tschechow wird als einer der wichtigsten Vertreter der russischen Literatur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts betrachtet, und sein Einfluss erstreckt sich über die Grenzen Russlands hinaus. Er wurde am 29.01.1860 in Taganrog (Russland) geboren, und starb im Alter von 44 Jahren am 15.07.1904 in Badenweiler (Deutschland). Tschechow war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Arzt. Sein Arzt-Dasein beeinflusste oft seine Werke, besonders seine Betrachtung von Charakteren und menschlichen Beziehungen. Tschechow schrieb Erzählungen, Novellen, Dramen und Essays. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Die Möwe«, »Onkel Wanja«, »Die Drei Schwestern« und »Der Kirschgarten«.

Das Buch »Frühlingsgefühle – Geschichten von der Liebe« beinhaltet zweiundzwanzig Geschichten, die zwischen 1882 und 1903 entstanden sind. Beim Eintauchen in Čechovs Erzählungen fällt die etwas gewöhnungsbedürftige Sprache auf. Doch wenn man bedenkt, zu welcher Zeit der Autor schrieb, erkennt man die Authentizität und den kulturellen Kontext hinter dieser Eigenart. Die Länge der Geschichten variiert: Einige sind eher kurz (weniger als 10 Seiten), andere sind etwas länger und »Zelënaja Kosa« ist sogar ein kleiner Roman.

Das Cover des Buches, geziert von Wilhelm Lists Gemälde »Magnolia«, fängt die Essenz des Frühlings perfekt ein. Die prächtigen Magnolienblüten harmonisieren nicht nur ästhetisch mit der Natur, sondern symbolisieren auch die aufblühenden Emotionen und Gefühle, die mit der Liebe in Verbindung stehen. Dieses visuelle Versprechen auf dem Cover wird im Inneren des Buches durch Čechovs meisterhafte Erzählungen erfüllt.

Der Titel des Buches ist Programm. Manche Geschichten entfalten sich vor dem Hintergrund des Frühlings und erforschen die unterschiedlichsten Facetten der Liebe. Diese Bandbreite spiegelt sich nicht nur in den Arten der Liebe wider, sondern auch in der Vielfalt der Atmosphären und Stimmungen, die Čechov großartig einfängt. Manche Geschichten überraschen mit unerwarteten Wendungen, die herzhaftes Lachen hervorrufen, wie es zum Beispiel in »Meine Sie«, »Geplatztes Geschäft« oder »Der Antrag« der Fall ist. Einige Erzählungen dagegen, wie »Seelchen« und »Der Doktor«, entfalten eine traurige Melancholie, die tief berührt. »Der Komiker« und »Der Schwarze Mönch« stachen für mich besonders heraus: Die erstere brachte mich zum Lachen, die letztere zum Nachdenken.

Fazit

»Frühlingsgefühle – Geschichten von der Liebe« von Anton Čechov hat mich durch ihre Vielfalt und Abwechslungsreichtum beeindruckt. Das Buch eignet sich hervorragend für alle, die einen Einstieg in Čechovs Literatur suchen. Ich plane definitiv, weitere Werke des Autors zu erkunden.

 

 


Bibliografie
Titel: Frühlingsgefühle
Autor: Anton Čechov
Übersetzung: Peter Urban
Verlag: Diogenes
ISBN: 978-3-257-07182-5
Seiten: 272


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